Brandbrief: „Fahrradstadt? Oder doch nur ein Lippenbekenntnis?“

black and white hardtail bike on brown road between trees
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Emsdetten – einst Vorreiter, heute Rückzieher?

Emsdetten wollte die Fahrradstadt Deutschlands werden. So stand es in Reden, in Förderanträgen, in den bunten Broschüren. Wir erinnern uns: Hohe Summen flossen in Fahrradinfrastruktur, Lastenradprämien wurden gefeiert, und selbst die Bundespolitik lobte Emsdetten für seine Ambitionen. Doch jetzt? Der neueste Coup: Ein Fahrradverbot in der Fußgängerzone.

Ja, richtig gelesen. Die Stadt, die einst den Fahrrädern die Zukunft versprach, verbannt sie nun aus dem Herzen der Innenstadt. Ausgerechnet dort, wo kurze Wege, nachhaltige Mobilität und urbane Aufenthaltsqualität zusammenkommen sollten, heißt es künftig: Absteigen oder draußen bleiben.

Natürlich: Die Diskussion um E-Scooter, die oft achtlos abgestellt werden und andere gefährden, ist berechtigt. Doch wer aus Sorge vor Missbrauch gleich alle Fahrräder aus der Innenstadt verbannt, gießt das Kind mit dem Bade aus. Es ist ein fatales Signal an all jene, die sich klimafreundlich fortbewegen wollen. An Familien, an Senior:innen, an Menschen mit Einschränkungen, für die das Fahrrad nicht Freizeitgerät, sondern Mobilitätsgarant ist.

Was wir brauchen, ist nicht ein Fahrradverbot, sondern eine autofreie Innenstadt!

Wer ernsthaft den Umstieg auf nachhaltige Mobilität will, muss Mut zeigen. Mut zu neuen Konzepten, zur echten Verkehrsberuhigung, zur klaren Priorisierung des Umweltverbunds. Und dieser beginnt nicht mit Motorhaube, sondern mit dem Pedal.

Ich fordere:

  • Kein pauschales Fahrradverbot in der Innenstadt!
  •  Klare Regelungen statt Verbote – zum Beispiel Zeitfenster, klare Wegeführung und Rücksichtnahme statt Generalverdrängung!
  •  Die Fußgängerzone muss fahrradfreundlich und barrierefrei bleiben – für ALLE, nicht nur für Schaufenster und Parkflächen!

Wenn wir heute das Fahrrad verbannen, machen wir morgen den Rollator zur Belastung und übermorgen die Innenstadt zur Geisterzone.

Emsdetten, besinn dich – dein Herz schlägt besser ohne Motorenlärm.

Marc Marcus Matuszak